Peru, Bolivien, Chile….Argentinien!

Wir sind in Land Nummer Vier angekommen: Argentinien! Und es dringend Zeit fuer ein Update. Von Valparaiso ging es weiter in die chilenische Grossstadt Santiago. Da es vorher immer gut geklappt hatte, haben wir kein Hostel vorgebucht, was sich als Fehler herausstellte. Vollgepackt mit zwei Rucksaecken liefen wir durch die Strassen und die ersten beiden Hostels waren bereits ausgebucht. In einer Bar mit Wifi buchten wir dann schnell eine Unterkunft und verbrachten dort die erste Nacht.

Das Selk Hostel ist ein Familienbetrieb, das heisst die Besitzer samt Kinder wohnen mit im Gebaeude. Dort fuehlten wir uns ein wenig wie Gaeste der Familie und beim Barbeque am Abend im Garten bekamen wir einen Einblick in die chilenische Abendgestaltung. Es wurden viele viele dicke Fleischstuecke gegrillt, dazu ebenso viel Wein getrunken und Gitarre, Querfloete und Tamburin ausgepackt. Dazu wurde natuerlich leidenschaftlich gesungen, bis spaet in die Nacht. Dazwischen sassen wir und noch eine Gruppe von Israelis und machten natuerlich begeistert mit. Am naechsten Morgen hingen dann alle in den Seilen, weshalb es kein Fruehstuck gab und wir generell Schwierigkeiten hatten, jemanden aus der Familie anzutreffen zum Bezahlen.

Trotz dieser lustigen Nacht wechselten wir am naechsten Tag das Hostel, da wir es gerne etwas zentraler und auch zugegebenermassen sauberer wollten. Wir landeten dann in einem Hostel hoch oben ueber dem Plaza de Armas mit Terrassen, grosser Kueche und vor allem netten Leuten. Hier verbrachten wir mehrere Tage, denn Santiago gefiel uns gut. Wir waren ueberrascht, dass die Stadt so gruen, grosszuegig und vergleichsweise wenig stressig, wie wir es von der bolivianischen Grossstadt La Paz kannten. In Santiago gibt es viele Parks, Einkaufsstrassen, Bars und Restaurants und alles kam uns ploetzlich so sauber, huebsch und ansprechend vor. Natuerlich ist klar, dass Santiago deutlich europaeischer ist und unseren gewohnten Standards entspricht als Alles, was wir die Wochen zuvor gesehen hatten. Ich muss aber zugeben, dass das auch mal wieder ganz schoen war und wir deshalb eine sehr entspannte Zeit hatten. Wir bildeten zusammen mit zwei Franzosen und einem Israeli eine kleine Gruppe und gingen nachts raus, liessen uns den chilenischen Wein schmecken und kochten zusammen.

Was unser weniger gefiel und gefaellt ist das Essen! Natuerlich gibt es gute Restaurants mit abwechslungsreichen Gerichten, aber die entsprechen gerade in Chile so gar nicht unserem Reisebudget. Alles Bezahlbare sind entweder Empanadas oder massenweise Fast Food. In der Fast Food Kette Telepizza zum Beispiel bekommt man die Pizza im Menue, will man sie einzeln, kostet sie doppelt so viel. Das Menue besteht aus einer kleinen, aber dicken und fettigen Pizza – hier ist besonders beliebt Pommes als Pizzabelag zu waehlen – dazu dann noch Pommes als Beilage, eine Cola und wahlweise noch kleine Empanadas. Neben uns wurden danach dann auch noch Zimtschnecken als Nachtisch verspeist. Unter dem Punkt „Salate“ auf einer Karte im Restaurant findet sich gerne auch Kartoffelpueree, denn Kartoffeliges zaehlt als Gemuese und ist sowieso die einzig noetige Beilage zum Fleisch. Am Plaza de Armas reihen sich bestimmt zehn Imbisse und Buden aneinander, die alle das gleich anbieten: Burger, Pommes, Huehnchenfleisch und ganz besonders Hot Dogs, die von einer dicken, kuenstlich aussehenden Sosse ueberdeckt sind. Dass es da nicht einfach war (und auch in Argentinien nicht einfacher ist) etwas weniger Fettiges und auch noch Vegetarisches zu finden fuer einen kleinen Preis liegt nahe. Aber naja, wir haben ja doch immer irgendwas gefunden und sind noch wohlgenaehrt.

Interessant fanden wir auch, ganz neue Jobs zu entdecken. Im Aufzug in unserem Hostelgebaeude sass Tag und Nacht ein Mann, der dafuer zustaendig war, den Knopf fuer die jeweilige Etage zu druecken. Man kam in den Aufzug, gruesste freundlich, sagte „Seis“ und er drueckte den Knopf fuer die sechste Etage. Man fuhr hoch, bedankte sich wieder freundlich und verliess den Aufzug. Faszinierend!

Von Santiago fuhren wir dann tagsueber mit dem Bus rueber nach Argentinien. Unser erstes Ziel hier war Mendoza. Die Fahrt ging durch die Anden, durch wunderschoene Landschaften. Allerdings verbrachten wir vier Stunden an der argentinischen Grenze, groesstenteils mit Warten ohne genau zu wissen worauf. Aber damit muss man rechnen. Mendoza, bekannt fuer den Weinanbau rundherum, war fuer uns nur ein kurzer Zwischenstopp. Das Highlight war hier Paragliding! Fuer einen vergleichsweise guenstigen Preis konnten wir mit einem Fallschirm ueber die Anden gleiten, was ein super Erlebnis war.

DCIM100GOPRO

Mit dem Nachtbus ging es weiter nach Rosario, wo wir zur Zeit sind. Die argentinischen Busse halten auf jeden Fall, was sie versprechen: Grosse, weiche Lederschlafsitze, Beinfreiheit und Bordservice. Der bestand aus einem kleinen Snack, einem Teller mit Quiche, Salat und Brot, einem warmen Gericht, dazu Rotwein, anschliessend Tee, Kaffee oder Champagner und wahlweise noch einem Glas Whisky (gratis natuerlich). Wir waren begeistert!

Rosario ist eine argentinische Grossstadt, ca. drei Busstunden entfernt von Buenos Aires und unendlich heiss! Bei um die 40 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit schwitzen wir wie verrueckt, eine Bootstour in einem kleinen Motorboot, das ueber das Wasser rast, war daher eine gute Idee und sehr spannend dazu. Im Fluss Parana River gibt es mehrere Inseln, auf denen tatsaechlich Menschen leben. Weil der Fluss so hoch steht, ist das Ufer der Inseln recht tief im Wasser und man sieht Schweine und Kuehe durch das Wasser warten. Es gibt hier auch eine Polizeistation und eine Schule, sowie ein Restaurant, mitten im Fluss.

Morgen geht es weiter nach Buenos Aires. Alle Reisenden berichten uns begeistert von der Stadt, deshalb freuen wir uns besonders darauf!

Werbung

Das bunte Valparaiso

Chile ist wieder eine ganz andere Welt. Im Vergleich zu Peru und Bolivien ist es hier sichtbar reicher, moderner, schicker und natürlich teurer. Wir haben hier zum ersten Mal seit unserer Abreise im November richtige Drogerien, internationale Modemarken und eine Shoppingmall gesehen, in der wir uns, völlig reizüberflutet, vorkamen wie in den USA. Gleichzeitig waren wir begeistert, nach der nahrungstechnischen Dürre in La Paz süße, hübsche und ansprechende Cafés und Restaurants zu sehen und sogar Klopapier auf den den Toiletten vorzufinden.

Valparaiso ist nach San Pedro de Atacama und La Serena schon der dritte Stopp in Chile. Die Hafenstadt ist bekannt für die vielen bunten Häuser und die Kultur- und Künstlerviertel, die überall mit Street Art verziert sind. Während einer Tour durch die Stadt haben wir gelernt, dass man sich hier überall in den Straßen trifft, zusammensitzt und Klatsch und Tratsch austauscht. Überall wird musiziert,  jongliert oder es werden sonstige Kunststücke aufgeführt und auch das Beobachten der Leute macht klar: Valparaiso ist eine kleine Hippiestadt. Mir gefällt das!

P1030193

P1030224P1030188P1030168P1030159