Abenteuer und Faszination: Vier Tage Inca Jungle Trail und Machu Picchu

Erschöpft, von Mosquitos zerstochen, mit Sonnenbrand im Gesicht (wir hatten an Tag 4 die Sonnencreme vergessen) und dreckig sind wir nach vier Tagen Inca Jungle Trail ins Bett in Cusco gefallen. Aber natürlich auch mit aufregenden Erinnerungen und wunderschönen Bildern im Kopf, die die Anstrengung wert waren.

Wir haben uns bei der Auswahl einer Tour zu der Inka-Ruinenstadt für den Inca Jungle Trail entschieden, der neben der Wanderung auch noch Mountainbiking, Rafting und Zip Lining im Programm hat. Gebucht haben wir die Tour schon von Arequipa aus, was sich als Fehler herausstellte (dazu später mehr).

Morgens wurden wir mit dem Minivan in unserem Hostel in Cusco abgeholt, die Fahrräder wurden aufgeladen und wir fuhren ca. drei Stunden lang durch die Anden bis auf 4300 Meter Höhe. Das Mountainbiking stellte sich als eine deutlich abenteuerlichere Aktion heraus als gedacht. Auf dem Weg nach oben im Auto wurde der Nebel immer dichter und es fing an zu regnen, sodass man nur noch ein paar Meter weit sehen konnte. Oben angekommen mussten wir aussteigen und eine mehrteilige Ausrüstung anlegen. Dann ging es los mit der Anweisung unseres Guides: „Keep to the right side, then you will stay alive!“. Das machte tatsächlich Sinn, denn links fuhr der Gegenverkehr die Serpentinen hoch und neben uns ging es mehrere tausend Meter in die Tiefe. Hier einen Unfall zu bauen schien also unvorteilhaft. Im strömenden Regen und Nebel fuhren wir also bergab. Beleuchtung an Fahrrädern und Autos bei so einem Wetter ist in Peru offensichtlich nicht Vorschrift. Es war extrem kalt und nach fünf Minuten Fahrt war jeder bis auf die Unterhose nass, da halfen Regenjacke und wasserdichte Wanderschuhe gar nichts, denn der Regen fand auch durch die kleinste Öffnung einen Weg herein. Während der Fahrt sah man immer wieder Felsbrocken und Erde auf der Straße, die man umfahren musste, denn die Nässe löste Erdrutsche am Hang aus.

Plötzlich mussten wir anhalten und wegen einer Straßensperrung einige Zeit in unseren nassen Klamotten auf der Straße warten. Als die Sperrung dann aufgelöst wurde und wir wieder losrollten sahen wir auch den Grund: An einer Stelle war wegen des vielen Regens eine Hälfte der Straße weggebrochen. Wir durften uns nicht beirren lassen und fuhren weiter.

Im Laufe der Zeit veränderte sich die Luft und wurde langsam wärmer und tropischer. Als Regen und Nebel sich dann verzogen hatten, kam der beste Teil. Jetzt sah man den dichten, grünen Dschungel um einen herum und die Fahrt bergab machte richtig Spaß. Als wir es dann bis zum Ziel geschafft hatten, waren wir froh und erleichtert. Nur die klitschnassen Sachen und Schuhe schleppten wir noch etwas länger mit uns herum, denn in der feuchten Luft trocknete Alles extrem langsam.

Mittagessen gab es in einem kleinen Ort namens Santa Maria, der vergleichsweise wenig touristisch und sehr ursprünglich war. Zeitungen gibt es dort zum Beispiel nicht (wir hatten wegen der nassen Schuhe den ganzen Ort durchforstet, mussten uns dann aber mit Servierten zufrieden geben). Der Nachmittag war ansonsten sehr gemütlich. Zusammen mit den anderen aus unserer Gruppe schlenderten wir durch das Dorf, kauften uns endlich unser erstes CUSQUENA (ein in Cusco hergestelltes Bier, das hier überall fleißig getrunken wird). Nach dem Abendessen, das übrigens genau wie das Mittagessen meist Pommes und Reis in Kombination zum Hauptbestandteil hat, besuchten wir noch ein Fest der Einheimischen, auf dem unter freiem Himmel wild getanzt wurde.

Der zweite Tag war von einer siebenstündigen Wanderung durch den „High Jungle“ bestimmt. Die Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt hier war beeindruckend und spannend, auch wenn die Wanderung in der warmen, feuchten Luft, die Berge hoch und runter, lang und herausfordernd war. Überall sahen wir Mango- und Avocadobäume, Ananaspflanzen und natürlich Coca-Plantagen sowie Tausendfüßler, Affen und ein riesiges Meerschweinchen.

 

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Unser Guide erklärte uns viel über die Pflanzen, ihren Anbau und Gebrauch und wir konnten Verschiedenes probieren. Die Wanderung endete an diesem Tag in den natürlichen heißen Quellen bei der Städchen Santa Teresa.

Der nächste Tag startete mit Zip Lining. Jeder bekam einen Gurt umgeschnallt und wurden damit an ein langes Drahtseil gehängt, sodass wir an dem Seil hängend über die Schlucht sausten – ein Riesenspaß!

Der restliche Tag bestand aus Mittagessen, einer dreistündigen Wanderung entlang der Bahngleise bis nach Aguas Calientes, die Stadt direkt unter Machu Picchu. Aguas Calientes wirkte wie ein riesiges Touristendorf, bestehend aus Hostels, Restaurants, einem lokalen Markt und einer Bahnstation. Hier übernachteten wir, bevor es am nächsten Tag um halb fünf morgens hoch zum Machu Picchu ging.

Ich habe mich gegen die 50 Minuten Treppensteigen entschieden und habe ausnahmsweise den Bus genommen, da ich gerne einmal nicht völlig erschöpft und nassgeschwitzt oben ankommen wollte und da wir noch den Aufstieg auf den Waynapicchu dazu gebucht hatten, war ich mir sicher, dass mein Bedarf an Bergsteigen gedeckt werden würde.

Um sechs Uhr morgens sahen wir dann die Ruinenstadt vor uns, beleuchtet von de aufgehenden Sonne hinter den Bergen. Obwohl ich schon hunderte Bilder von Machu Picchu gesehen hatte, war ich überwältigt von der Schönheit und der magischen Atmosphäre dieser alten von den Inkas erbauten Stadt in den Anden.

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Wir lernten während der Führung, dass Vieles eine tiefere Bedeutung hat. Die Frage, warum die Inkas ihre Stadt im 15. Jahrhundert hier an diesem Ort erbaut haben, erschließt sich einem schon fast von alleine, wenn man sich umschaut. Die Inkas haben Machu Picchu (der Name entstand erst nachträglich) an dieser Stelle errichtet, um den Göttern näher zu sein und ihre Götter fanden sie in der Natur. Die aufgehende Sonne lässt uns das nachempfinden, genau wie der Blick auf die weite grüne Berglandschaft und die mit Schnee bedeckten Berge im Hintergrund.

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Die Inkas haben im Einklang mit der Natur gebaut, so wurden viele Bauten den Formen der Natur nachempfunden. Blickt man z.B. aus einem bestimmten Winkel auf ein Bauwerk, erkennt man darin genau die Form des Berges, der sich dahinter erhebt. Auch wurde die Sonne zu Kalenderzwecken genutzt und es gibt einen Sonnentempel.

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Lange Zeit blieb die Stadt unentdeckt und war vollständig zugewachsen. Die offizielle Wiederentdeckung von Machu Picchu wird auf das Jahr 1911 datiert, durch eine Expedition der Yale Universität unter der Leitung von Hiram Bingham, woraufhin die Ruinen zu ihrer Berühmtheit gelangen.

Es gibt noch viel zu berichten über diese alte Inkastadt, doch muss man sie selbst gesehen haben, um die Faszination an ihr zu verstehen.

Leider wurde der Tag noch durch ein ärgerliches Erlebnis überschattet, denn die Agentur in Arequipa, bei der wir den Trip gebucht hatten, schien sich um nichts gekümmert zu haben. Schon das Zusenden der Tickets für Machu Picchu und Waynapicchu an den Touroperator in Cusco funktionierte nicht ohne einen Anruf durch unseren Guide am dritten Tag der Tour. Gebucht und bezahlt hatten wir außerdem das Zugticket zurück von Aguas Calientes nach Ollantaytambo und den anschließenden Shuttle nach Cusco. Alle anderen hatten am dritten Abend bereits ihre Tickets bekommen, unsere waren allerdings nicht da.

Unser Guide wollte sich darum kümmern und sagte uns, er würde die Tickets am nächsten Tag im Restaurant hinterlegen, in dem wir zu Abend gegessen hatten. Als wir dort nach dem anstrengenden Tag auf dem Machu Picchu ankamen, fanden wir natürlich keine Zugtickets vor. Wir gingen also zum Hostel, um den Voucher mit der Telefonnummer der Agency zu holen. Leider war aber die Tür verschlossen und keiner machte auf, selbst nicht nach mehrminütigem Klopfen. Wir beschlossen, zuerst etwas essen zu gehen, da beide nach diesem Tag echt müde waren. Danach war zum Glück auch der Hostelbesitzer wieder da, der netterweise für uns einige Telefonanrufe auf Spanisch erledigte. Uns wurde gesagt, es sei nicht das ganze Geld beim Touroperator angekommen, weshalb wir keine Zugtickets bekommen haben, diese sollten wir nun aus eigener Tasche zahlen und dann in Cusco zum Reisebüro gehen, um eventuell das Geld erstattet zu bekommen. Wir waren uns schon ziemlich sicher, das Geld nicht mehr wieder zu sehen und dementsprechend mies gelaunt. Als wir dann erfuhren, dass die Tickets für eine 1,5 stündige Fahrt US$ 69 kosten, sank die Laune weiter. Außerdem hatten wir keine Vorstellung, wie wir von Ollantaytambo nach Cusco kommen sollten, denn eigentlich hätte uns ein Shuttle dort abholen sollen. Mit einem lokalen Bus wollten wir auf keinen Fall im Dunkeln fahren. Wir überlegten schon mehrere „Notfallpläne“, hofften aber , dass in dem Shuttle von dem Rest unserer Gruppe noch ein Platz für uns frei ist. So war es dann auch und wir gelangten müde, aber gesund um 23 Uhr in Cusco an.

Die letzten drei Tage verbrachten wir dann damit, uns um die Rückerstattung unseres Geldes zu kümmern. Zunächst wurde viel am Telefon gesagt, was nicht eingehalten wurde und wir riefen alle Nummern an, die wir finden konnten. Unsere mangelnden Spanischkenntnisse waren leider nicht hilfreich dabei. Aber heute konnten wir tatsächlich bei Western Union die korrekte Summe abholen, das hätten wir wirklich nicht gedacht!! Zur Feier des Tages gab es dann ein drei Gänge Menü inklusive Appetizer und Getränk für 4 Euro 🙂

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Drei Tage durch den Colca Canyon

Von Arequipa aus bietet es sich an, den Colca Canyon etwa 100 Kilometer weiter noerdlich zu besichtigen. Der Cañón del Colca ist der zweittiefste Canyon der Welt, ca. zweimal so tief wie der beruehmte Grand Canyon. Die vielen Agenturen auf dem Plaza de Armas bieten alle Touren zum Colca Canyon an, waehlen kann man zwischen der Kurzversion an nur einem Tag oder Zwei- und Dreitagstouren. Wir haben uns fuer drei Tage entschieden, da wir das Erlebnis ausreichend geniessen wollten und die zu laufende Strecke an zwei Tagen sehr anstrengend sein soll.

Morgens um drei Uhr (peruanischer Zeit, bedeutet also halb vier) wurden wir im Hostel abgeholt und es ging in einem Kleinbus mit einer gemischten Reisegruppe aus den unterschiedlichsten Herkunftslaendern drei Stunden lang durch die Stadt und die Anden. Im Doerfchen Chivay gab es dann Fruehstueck fuer alle, bevor es nochmal ca. eine Stunde zum Cruz del Condor weiterging. Leider konnten wir an diesem Tag keinen Kondor vorbeifliegen sehen.

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Nach kurzer Fahrt startete dann die Wanderung von ueber 3000 Meter Hoehe nach unten in das Tal des Canyon. Das war eine Herausforderung, vor allem fuer die neuen (und zugegebenermassen nur wenig eingetragenen) Wanderschuhe, denn wir wanderten um die vier Stunden steil bergab, ueber Felsen und trockenen Schotterboden und die Sonne brannte heiss von oben. Der Blick von dort oben auf die Schlucht ist jedoch unglaublich beeindruckend und ein ganz neues Erlebnis war auch die totale Stille, wenn man einen Moment stehen blieb.

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Unten angekommen bezogen wir dann unsere erste Unterkunft in San Juan de Chuccho und bekamen Mittagessen. Hierbei handelte es sich um eine Art Camp bei einer Familie und wir schliefen in Steinhuetten ohne Strom und mit Strohdach.

Obwohl es nachts recht kuehl wurde und unsere Steinhuette alles andere als dicht war, blieb es ueberraschend warm darin und ich habe zehn Stunden wunderbar geschlafen. Am naechsten Morgen ging es weiter, jetzt abwechseln hoch und runter und durch gruene oder trockene Stellen. Die Natur in dem gruenen Canyontal ist umwerfend. Ueberall exotische Pflanzen, Avocadobaeume, Mangobaeume und kleine Bachlaeufe.

Das Ziel war die Oase Sangalle, die uns mit Pool und paradiesischer Umgebung empfing. Dort hatten wir den Nachmittag und Abend Zeit zur Erholung, bevor am naechsten Tag um fuenf Uhr morgens der dreistuendige Aufstieg anstand.

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Ich habe es sofort bereut, in den Wochen vor der Abreise nicht mehr Ausdauersport gemacht zu haben, denn der steile Weg bergauf ueber Felsen und Schotter hat mich wirklich fertig gemacht. Zwischenzeitlich ritten einige Wanderer mit dem Esel an mir vorbei und mir wurde mehrmals einer angeboten, aber das wollte ich dann nun auch nicht. Schliesslich bin ich irgendwann oben am Ziel auf ueber 3000 Meter Hoehe angekommen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit essen und kurzen Zwischenstopps, um Alpacas und Lamas zu beobachten oder in den natuerlichen heissen Quellen zu baden, was bei uns aufgrund der Aussentemperatur von 30 Grad nicht ganz so viel Begeisterung hervorrief.

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Alles in Allem ein wunderschoener Ausflug und eine voellig neue Erfahrung. Ich bin froh, es gemacht zu haben, aber jetzt reichts mir doch erstmal an lange Bergaufwanderungen.

Heutemorgen sind wir mit dem Nachtbus in Cusco angekommen und morgen startet der Inca Jungle Trail bis zum Machu Picchu. Eine Wanderung wird es also auch wieder geben, aber auch Mountainbiking und Zip-lining. Ich bin gespannt!

Arequipa

In Arequipa angekommen haben wir uns erstmal zwei Tage Zeit genommen, um entspannt die Stadt zu erkunden. Im Hinblick auf den Verkehr und die Lautstaerke erinnerte uns vieles an Lima, jedoch hat Arequipa auch etwas ganz Eigenes.

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Der prall gefuellte und gruen bewachsene Plaza de Armas mit der schmuckvollen Kathedrale, das Kloster Santa Catalina, das eine eigene kleine Stadt in der Stadt bildet, und vor allem das bunte Stadtleben machen Arequipa einen Besuch wert.

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Am zweiten Tag haben wir uns zum Rafting im Chili River angemeldet. Das waren sehr lustige 90 Minuten auf dem Wasser in einer wunderschoenen Landschaft drumherum.

Von Lima nach Nazca: Aus der Großstadt in die Wüste

Dass die Großstadt Lima mit um die acht Millionen Einwohnern nicht Peru ist, vor allem nicht das Touristenviertel Miraflores, haben wir uns schon gedacht und unser Tourguide in Nazca wies uns nochmal darauf hin. In Lima haben wir vier Nächte verbracht und uns im Backpacker Hostel Kokopelli ganz wohl gefühlt. Wir hatten uns nicht allzu viel Programm vorgenommen und haben die Tage mit Spaziergängen durch Miraflores, Barranco und die Altstadt verbracht.

Das Viertel Barranco hat uns überraschend gut gefallen. Auch die Altstadt ist einen Besuch Wert. Die Weihnachtsdekoration und der Kitsch in den Geschäften wirkt irgendwie fehl am Platz, es ist schließlich mein erstes Weihnachten im Sommer.

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Am Sonntagmorgen ging es dann früh los mit dem Bus nach Nazca. Acht Stunden dauerte die Fahrt und war wieder eine Erfahrung in sich. Die gehobeneren Busgesellschaften wie Cruz del Sol haben sehr komfortable Busse: Bequeme Sitze, Fußablage, Getränke und Snacks an Board, Decken und Kissen und Filme. Vor dem Einsteigen gab es einen Gepäck-Check-In und einen kurzen Sicherheitscheck.

Die Fahrt ging durch Paracas und Ica und dazwischen auch lange durch Orte und Landschaften, bei deren Anblick uns etwas mulmig wurde. Ganze Städte, die sich als eine Art Slums bezeichnen lassen: Backsteine, Betonwände und Stoffe, die zu Wohnraum zusammengebastelt waren, Müll auf den Dächern und staubiger Sandboden. Es ist mit unseren gewohnten Standards im Kopf schwer zu urteilen, wie das Leben für die vielen Menschen dort ist. Vor manchen Behausungen stehen Autos, es gibt modern aussehende Bankgebäude und Tankstellen zwischendurch und kleine Cafes und Imbisse. Trotzdem wirken sie heruntergekommen, grau und mitten im Nirgendwo.

Wir wurden außerdem Zeugen der Überreste eines Busunfalls am Straßenrand. Zwei Busse waren ineinander gekracht und völlig aufgerissen. Die Busfahrer vieler Firmen fahren teilweise die langen Wege alleine und am Stück, das sind dann oft mal 15 Stunden. Busse wie unserer von Cruz del Sol haben grundsätzlich zwei Fahrer an Board und werden regelmäßig geprüft. Hier ist es also dringend ratsam, die gehobenere Touri-Variante zu wählen.

Angekommen in Nazca wehte uns beim Ausstieg heiße Luft entgegen und wir kamen mit dem Backpack auf dem Rücken und dem Tagesrucksack vorne vorm Bauch direkt ins Schwitzen. Nazca ist vor allem für die sogenannten Nazca-Linien bekannt, im Wüstenboden erkennbare Linien und bis zu mehreren 100 Meter lange Figuren, die der Forschung zufolge bereits zwischen 800 und 200 v. Chr. zur Zeit der Paracas entstanden sind. Bekannt wurden sie unter anderem durch die Arbeit von Maria Reiche, eine Deutsche, die bis zu ihrem Lebensende zu den Nazca-Linien forschte.

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Um die Linien und Figuren in voller Größe sehen zu können, werden Flüge über die Nazca-Linien angeboten. Wir haben uns allerdings dagegen entschieden und stattdessen in unserem Hostel Buen Pastor eine Tour zu den zwei Türmen, von denen aus man auch einige Figuren sehen kann und in das Maria Reiche Museum gebucht. Letztendlich war das eine gute Entscheidung, denn da wir die Einzigen waren, hatten wir also eine private Tour mit einem einheimischen Tourguide aus Nazca. Er hat uns während den drei Stunden alles erzählt, was er über die Nazca-Linien, die Kultur der Paracas und der Nazca weiß und wir haben interessante Gespräche geführt.

Nicht nur die Figuren in der Wüste, sondern auch die Wüste selbst mit ihren Weiten, den Anden im Hintergrund, durchkreuzt von der Panamericana (Pan-American Highway) ist ein beeindruckender Anblick. Sie ist Teil der Atacamawüste, die, wie unser Guide uns erklärt, die trockenste Wüste der Welt ist; es regnet nur bis zu drei Stunden pro Jahr.

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Abends ging es dann mit dem Nachtbus 10 Stunden lang weiter hoch in die Anden auf 2300 Meter; nach Arequipa.

Lima in Peru: Erste Eindrücke

Fremd, bunt und laut

Nach insgesamt 14 Stunden im Flugzeug mit Zwischenstopp in Madrid sind wir gestern um kurz vor sieben Uhr Ortszeit in Lima gelandet. Zum Glück bietet unser Hostel einen Shuttle-Service an, sodass wir uns nicht zwischen den Massen in der Ankunftshalle zurechtfinden mussten. Während ich mich in meinem Kopf irgendwie noch in Spanien befand, wurde nach Verlassen des Flughafens schnell unübersehbar, dass wir nicht in Südeuropa sind. Wir sind in Peru und alles sieht vollkommen anders aus.

Die Autofahrt bis in das Viertel Miraflores war Lima im Schnelldurchlauf und ich war plötzlich wieder hellwach: Breite Straßen, vollgestopft mit Autos, die andauernd hupen; zerfallene Häuser und heruntergekommene Gebäude, die so aussehen, als hätte man jegliche verfügbare Materialien übereinander gestapelt, um Wohnungen zu errichten; kleine, enge Gassen; eine Straße am Meer entlang und schließlich das bunte Treiben im recht touristischen Viertel Miraflores. Bis spät in die Nacht sind die Menschen hier unterwegs in den Restaurants und Bars und unter unserem Hostelzimmer gibt es Livemusik. Wir wollten allerdings nur noch schlafen.

Erste Schritte

Das Frühstück haben wir verschlafen und sind zunächst Mal auf die Suche nach einem Geldautomaten und Supermarkt gegangen. Direkt um die Ecke fand sich ein großer Supermarkt über zwei Etagen, in dem es alles gibt, was man braucht, darunter viele internationale Marken und deutsche Produkte. Besonders die Ecke mit der riesigen Auswahl an Backwaren weckte unserer Begeisterung. Danach sind wir Richtung Meer, über Märkte, durch Parks und die Straßen geschlendert. Nicht hübsch, aber interessant lassen sich die ersten Eindrücke der Stadt beschreiben.

Am Abend haben wir uns erfolgreich gegen die vehementen Überzeugungsversuche des Restaurant-Personals gewehrt und uns mit einer Pizza in „El Parque Kennedy“, in dem ungefähr genauso viele Katzen rumlaufen wie Menschen, in eine Runde mit musizierenden Peruanern gesetzt. Dort fühlten wir uns dann selbst wie eine Attraktion und wurden gleich Gegenstand zweier Schulprojekte und Fotomotiv.

Was man noch erwähnen kann

Der Verkehr ist tatsächlich noch einen Absatz wert. Es gibt nur Ampeln, wenn unbedingt nötig, ansonsten fährt man einfach aus allen Richtungen auf die Kreuzung zu und wer zuerst kommt bzw. hupt, fährt weiter, wer es nicht in Einem rüber schafft, muss dann halt anhalten. Als Fußgänger haben wir deshalb noch Schwierigkeiten, die Straße zu überqueren. Dann stehen wir eine halbe Ewigkeit am Straßenrand, wenn es nicht gerade einen Einheimischen gibt, dem wir uns anschließen können oder dieser sich sogar auf die Straße stellt, um die Autos für uns aufzuhalten. Ja, das ist heute schon zweimal vorgekommen.

Außerdem zu erwähnen: Bisher sind wir vielen netten, hilfsbereiten und gastfreundlichen Peruanern begegnet!

Und wir laufen im T-Shirt rum 🙂 Wir sind immer noch etwas geschafft und sind gespannt auf Alles, was wir in Peru noch erleben werden.

Fotos folgen!