Von Arequipa aus bietet es sich an, den Colca Canyon etwa 100 Kilometer weiter noerdlich zu besichtigen. Der Cañón del Colca ist der zweittiefste Canyon der Welt, ca. zweimal so tief wie der beruehmte Grand Canyon. Die vielen Agenturen auf dem Plaza de Armas bieten alle Touren zum Colca Canyon an, waehlen kann man zwischen der Kurzversion an nur einem Tag oder Zwei- und Dreitagstouren. Wir haben uns fuer drei Tage entschieden, da wir das Erlebnis ausreichend geniessen wollten und die zu laufende Strecke an zwei Tagen sehr anstrengend sein soll.
Morgens um drei Uhr (peruanischer Zeit, bedeutet also halb vier) wurden wir im Hostel abgeholt und es ging in einem Kleinbus mit einer gemischten Reisegruppe aus den unterschiedlichsten Herkunftslaendern drei Stunden lang durch die Stadt und die Anden. Im Doerfchen Chivay gab es dann Fruehstueck fuer alle, bevor es nochmal ca. eine Stunde zum Cruz del Condor weiterging. Leider konnten wir an diesem Tag keinen Kondor vorbeifliegen sehen.
Nach kurzer Fahrt startete dann die Wanderung von ueber 3000 Meter Hoehe nach unten in das Tal des Canyon. Das war eine Herausforderung, vor allem fuer die neuen (und zugegebenermassen nur wenig eingetragenen) Wanderschuhe, denn wir wanderten um die vier Stunden steil bergab, ueber Felsen und trockenen Schotterboden und die Sonne brannte heiss von oben. Der Blick von dort oben auf die Schlucht ist jedoch unglaublich beeindruckend und ein ganz neues Erlebnis war auch die totale Stille, wenn man einen Moment stehen blieb.
Unten angekommen bezogen wir dann unsere erste Unterkunft in San Juan de Chuccho und bekamen Mittagessen. Hierbei handelte es sich um eine Art Camp bei einer Familie und wir schliefen in Steinhuetten ohne Strom und mit Strohdach.
Obwohl es nachts recht kuehl wurde und unsere Steinhuette alles andere als dicht war, blieb es ueberraschend warm darin und ich habe zehn Stunden wunderbar geschlafen. Am naechsten Morgen ging es weiter, jetzt abwechseln hoch und runter und durch gruene oder trockene Stellen. Die Natur in dem gruenen Canyontal ist umwerfend. Ueberall exotische Pflanzen, Avocadobaeume, Mangobaeume und kleine Bachlaeufe.
Das Ziel war die Oase Sangalle, die uns mit Pool und paradiesischer Umgebung empfing. Dort hatten wir den Nachmittag und Abend Zeit zur Erholung, bevor am naechsten Tag um fuenf Uhr morgens der dreistuendige Aufstieg anstand.
Ich habe es sofort bereut, in den Wochen vor der Abreise nicht mehr Ausdauersport gemacht zu haben, denn der steile Weg bergauf ueber Felsen und Schotter hat mich wirklich fertig gemacht. Zwischenzeitlich ritten einige Wanderer mit dem Esel an mir vorbei und mir wurde mehrmals einer angeboten, aber das wollte ich dann nun auch nicht. Schliesslich bin ich irgendwann oben am Ziel auf ueber 3000 Meter Hoehe angekommen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit essen und kurzen Zwischenstopps, um Alpacas und Lamas zu beobachten oder in den natuerlichen heissen Quellen zu baden, was bei uns aufgrund der Aussentemperatur von 30 Grad nicht ganz so viel Begeisterung hervorrief.
Alles in Allem ein wunderschoener Ausflug und eine voellig neue Erfahrung. Ich bin froh, es gemacht zu haben, aber jetzt reichts mir doch erstmal an lange Bergaufwanderungen.
Heutemorgen sind wir mit dem Nachtbus in Cusco angekommen und morgen startet der Inca Jungle Trail bis zum Machu Picchu. Eine Wanderung wird es also auch wieder geben, aber auch Mountainbiking und Zip-lining. Ich bin gespannt!